Wiedermal ein AUS für ein Linuxprojekt

Wie der Webstandard berichtet, wurde nun auch das Linuxprojekt, welches in einem Kanton in der Schweiz aufgezogen wurde auf Eis gelegt. Wobei, auf Eis gelegt hier ja eigentlich gar nicht passt, denn man entschied sich wieder auf Microsoft zu setzen. Ich frage mich allerdings, wieso Linuxprojekte sooft scheitern. Ohne entsprechende Vorarbeiten kann man jedenfalls ein jahrzehntelang laufendes System, welches die User kennen und mit dem sie täglich arbeiten, nicht einfach mal so auf „Linux“ umbiegen.

Ich sehe die Probleme gar nicht am Linuxdesktop. So könnte doch z.B. Linux Mint -welches ich für sehr ausgereift halte- meines Erachtens „locker“ als Desktop-OS verwendet werden. Vielmehr die vorhandenen Fachanwendungen in den verschiedenen Institutionen sind hier das Problem:

  • Oft läuft Software nur auf MS-Produkten
  • werden Exportfeatures nur Richtung MS-Excel angedacht
  • ist MS-Word das Gebot der Stunde, wenn es um Textverarbeitung (z.B.: Beschickung von Textfeldern mit Daten) geht
  • wäre die Erstellung einer Linuxvariante der Software zu teuer, oder wird vom Hersteller erst gar nicht in Erwägung gezogen

Die Anwenderproblematik

Als zweiten Knackpunkt sehe ich die Anwender. Niemand lernt gerne etwas „Neues“, auch wenn es ja eigentlich gar nichts Neues ist, sondern vielleicht einfach nur etwas anders aussieht. Vielleicht ist der gewohnte „Knopf“, der immer links war, jetzt ja in der Mitte, oder ist nicht mehr gelb sondern rot?! Vielleicht erfordert ja ein Arbeitsgang jetzt 2 Schritte mehr… egal!

Für den Anwender ist das neu, anders, nicht mehr so wie früher. Das erzeugt sofort eine ablehnende Haltung und man hört:

„Früher war das aber besser…“

„…also mir taugt das neue System gar nicht…“

Vielleicht wäre das neue System ja im „Gesamtpaket“ grundsätzlich besser, aber das interessiert nicht, weil es neu ist und auch ein wenig anders…

Fazit

Was ich mir vorstellen könnte, wäre eine Art „Mischbetrieb“. Zuerst sollte man abwägen, welche User wirklich auf bestimmte Softwarpakete (z.B. Office) angewiesen sind, oder plattformabhängige Spezialsoftware nutzen. Hier wird man um MS Windows nicht herumkommen. Anderen Benutzern, die vielleicht hauptsächlich Briefe schreiben, Emails versenden und empfangen, mit Webapplikationen arbeiten, könnte man als Alternativsystem Linux „anbieten“.

Was bleibt…

Linux hatte es, hat es und wird es die nächsten Jahre am Desktop (in Betrieben/Firmen) schwer haben.

 

Schreibe einen Kommentar

* Zustimmung zur Datenspeicherung lt. DSGVO

*

Ich bin damit einverstanden