„Geht ja unter Linux nicht… typisch Linux“
…hab ich vor wenigen Tagen aus dem Mund eines IT-Kollegen gehört. Nun, genau solche Aussagen verursachen bei mir ein gewisses innerliches Bedürfnis, in rettender Art und Weise -pro Linux- verbal (nach aussen) aktiv zu werden. 🙂
Ich mag es einfach nicht, wenn Leute behaupten, dass Linux (bzw. Linuxdistris) mist sind, weil die und die Hardware nicht unterstützt wird.
Liebe Leute, es sei hier festgehalten, dass es NICHT die Aufgabe von „Linux“ ist, Hardware zu unterstützen, diese möglichst noch automatisch einzubinden und dann noch als funktionstüchtig zu präsentieren!
Genaugenommen sollte es hier eigentlich heißen: „Es ist NICHT die Aufgabe der Linux-/Kerneldeveloper, den Linuxkernel mit diversem Code vollzustopfen (oder eben auch Module mitzuliefern), damit „Hardware XY“ auch unter Linux läuft.
Dank der Entwicker wird heutzutage bereits einge große Masse an Hardware out-of-the-box erkannt, ohne auf die eigentlichen Hardwareherstellerfirmen zurückgreifen zu müssen.
Wieso?
…frage ich mich, wird in diversen Hardwaresparten Linux noch immer mehr als stiefkindlich behandelt? Ist es der (noch) geringe Marktanteil bezogen auf den Desktopbereich, oder kommt der Druck woanders her?
Vielleicht scheut man ja auch die zusätzlichen Entwicklungskosten für einen Linuxtreiber? Ich bin kein Entwickler und kann deshalb nicht wirklich beurteilen, wieviel Aufwand es wäre, für Hardware XY zusätzlich einen Linuxtreiber mitzuliefern.
Wieso schafft es dann aber Nvidia, Intel, AMD/ATI…?
Abbildung oben (Tuz): Durch Klick auf das Bild erhält man weitere Infos, was es mit TUX/TUZ auf sich hat.
Zitat-Wikipedia: „Durch diesen vorübergehenden Austausch des Maskottchens (es wurde TUX durch TUZ ersetzt) soll Aufmerksamkeit auf den ausschließlich auf Tasmanien lebenden Beutelteufel gelenkt werden, dessen natürlicher Fortbestand durch die Krankheit Devil Facial Tumour Disease (DFTD) bedroht ist.“
Tja, schade dass du es scheinbar nötig hast, die Kommentare hier zu zensieren bei der ansonsten eigentlich recht informativen Webseite…
Nein, hab ich nicht nötig. Ich hatte nur soetwas, dass sich Urlaub nennt und war da jetzt ne Zeit lang nicht online. 😉
Sorry – daran hatte ich natürlich wieder nicht gedacht…
Ich war früher auch begeisterter Linuxer, bin aber inzwischen aufgrund der von dir angesprochenen Probleme schon fast im Lager „Linux braucht eigentlich kein Mensch“ angekommen. Und auf Probleme stößt man praktisch immer, sobald man etwas mehr als etwas surfen und Office machen will.
Schon das sinnvolle Betreiben von mehr als einem Monitor stellt Linux vor fast unlösbare Probleme. Und wenn ich dazu noch die Stunden, Tage, Wochen an Zeit bedenke, die ich sinnlos mit der Suche nach Lösungen in Foren, etc. verplempert habe, relativiert sich die Aussage „dafür ist Linux ja gratis“ auch ziemlich schnell.
Du magst wohl Recht damit haben, dass es nicht Aufgabe der Kernelentwickler ist, Module für jede Hardware mitzuliefern – allerdings ist mir das als Enduser sch…egal, wessen Aufgabe das ist. Wenn ich meine Hardware mit Linux nicht wie gewünscht benutzen kann, dann stimmt der von dir zitierte Spruch „Geht ja unter Linux nicht… typisch Linux” halt leider zu 100 %.
Ich kann dich durchaus verstehen. Es ist oft schon nervig, wenn man für 0815 Dinge Stunden und Tage braucht, bis es funktioniert. Gerade aber am Beispiel AMD/ATI Proprietärtreiber sieht man, dass es eben nicht die Schuld von „Linux“ ist. Selbst unter Windows benötigte man für die neue 7900er Generation zig Treiberversionen, bis es so halbwegs gut gelaufen ist. Nvidia hat da (zumindest aus meiner Erfahrung heraus) die besseren Treiber, obwohl Linus wohl gerechterweise vor einiger Zeit kund getan hat, dass eine Zusammenarbeit mit Nvidia, der blanke Horror ist.
Ich fahre nun seit einiger Zeit mit Linux Mint Debian und bin damit mehr als zufrieden.
Die Frage die sich mir stellt ist: „Hast du sehr neue Hardware im Einsatz?“ Das ist oft ein Problem, da die Entwickler hier erst „hinterherbauen“ müssen.
LG
Daniel
Hallo Daniel,
nein, es ist eher das Gegenteil der Fall: ich habe ein ziemlich altes Board mit einem damaligen Stromspar-Prozessor von AMD (BE2400 glaub ich) und einer Onboard-Grafik von ATI. Ich hab über Monate versucht, das ganze mit bzw. für meinen vdr zum Laufen zu kriegen – leider vergeblich.
Und – wie oben schon gesagt – ist mir als Enduser völlig wurscht, wer denn „Schuld“ daran hat – Fakt ist: „Geht halt nicht unter Linux!“
Ich hab dann irgendwann einfach eine GT210 gekauft und reingesteckt, weil – wie du schon sagtest – vdr eigentlich nur mit Geforce-Karten vernünftig funktioniert.
Traurig genug, dass unter Windows jegliche HD-Wiedergabe selbst mit popeligen Intel-Onboard-Grafikchips ohne Probleme funktioniert, gelang mir unter Linux nicht mal mit der Geforce eine vernünftige 2-Monitor-Nutzung. Entweder funktionierte(n) die Auflösung(en) nicht richtig oder ich hatte zwar Bild auf beiden Monis aber nicht im vdr-Fenster oder es ging kein HDMI-Audio.
Irgendwann war’s mir dann zu blöd und ich hab einfach nur yavdr mit dem TV als einzigem Monitor installiert, da so wenigstens der Ton ootb funktioniert.
Und vdr werd‘ ich wohl auch nur noch solang benutzen, bis es einem der Windows-Mediaportale endlich gelingt, das bisherige Alleinstellungsmerkmal des vdr einzuholen: das Schneiden direkt aus dem Programm heraus.
Aber auch sonst erwarte ich von einem Betriebssystem, dass es mit der Zeit besser (im Sinne von leichter bedien-/konfigurierbar) wird – bei Linux scheint mir eher das Gegenteil der Fall zu sein: es wird immer schlimmer = komplizierter.
Man betrachte nur z.B. das Booten über Grub oder Lilo – damals gab es genau 1 Konfigurationsdatei, die leicht und einfach zu editieren war. Bei Grub2 sind es derer schon viele und nach jeder winzigen Änderung musst du Grub praktisch jedesmal noch neu initialisieren.
Klar – warum einfach, wenn’s auch umständlich geht.
Oder die nicht mehr vorhandene bzw. überflüssige Konfigurationsdatei für den x-server oder die init-scripte oder, oder, oder…
Provokativ sage ich in letzter Zeit immer „Linux –
…braucht kein Mensch“
– aber mal ernsthaft und völlig ohne Spaß betrachtet, bin ich inzwischen der Überzeugung Linux ist nur etwas für Bastler, für Frickler; auf jeden Fall aber für Leute, die eindeutig zu viel überflüssige Zeit haben.
Mir ist meine inzwischen dafür zu wertvoll…
Hallo,
das ist natürlich wohl auch eine Kombination unglücklicher Umstände. Man merkt ich bin Linuxanhänger. Aber es ist schon so, dass nicht jede Neuerung die Sache vereinfacht, da hast du recht. Ich hoffe ich habs jetzt nicht überlesen, aber welche Distribution hattest du eigentlich laufen?
ich hatte über Jahre Debian stable auf dem Server und als Desktop Debian Sid (Distri sidux und den Nachfolger aptosid) installiert.
Seit ich aber gemerkt hab‘, dass bei Linux eigentlich alles immer nur komplizierter – dabei aber mitnichten besser wird, hab‘ ich inzwischen nur noch einen yavdr laufen; doch seit sogar der in letzter Zeit immer öfter unregelmäßig abstürzt (wenn ich xbmc starte), bin ich zur Zeit am Testen, welches Mediaportal unter Windows die Aufgabe am sinnvollsten übernehmen könnte.
Ich hab‘ mir vor Jahren sogar mal einen Receiver aufgrund dessen Linux-Firmware gekauft – auch so ein Fehler, den ich nie wieder begehen werde.
Denn da ist das Ganze ja noch bescheuerter: alle paar Wochen wird ein neues Image mit immer neuen Gadgets und Spielereien veröffentlicht, aber in all den Jahren war kein einziges Image dabei, das wenigstens in den Grundfunktionen stabil und fehlerfrei läuft.
Lustigerweise überschlagen sich die Lobeshymnen bei jedem neuen Image auf’s Neue, so dass sich mir oft die Frage aufdrängt, ist das jetzt das typische DsdS-Stammzuschauer-Publikum, das sich hier äußert, oder wie bescheuert kann man eigentlich sein?
Aber ich denke, man sieht daran ganz gut, wohin der Weg bei Linux geht: offensichtlich genießen Dinge wie Stabilität, Sicherheit, Bedienbarkeit (oder neudeutsch Usability) nicht (mehr) oberste Priorität. Während früher Windows für seine spontanen Systemabstürze berühmt und berüchtigt war, verkehrt sich das Bild langsam ins Gegenteil…