Ein paar Gedanken zu Opensource Software, Linux und dem heutigen „Industriestandard“ – a cloudy future?

Ich bin ja schon eine Zeit lang in der EDV – heute sagt man dazu ja IT – dabei. Ich glaube es war Mitte der 80er Jahre, als meine Eltern mit einem Basic-Programmierkurs auf einem Commodore 16 begonnen haben. Soweit ich mich erinnern kann, war das mein erster Berührungspunkt mit einem Computer mit „Tastatur“.

Konsolen gab es ja damals schon. Mein allererstes Spiel war „Pong“, eine Art „Tischtennis von oben“.

Jedenfalls fand ich dann meinen Weg über diverse Konsolen über einen Amiga 500, 600 und 2000 den Weg zum PC.

Damals ein 386 SX25 mit 2MB Ram (soweit ich mich noch korrekt erinnern kann). Später hatte ich dann sogar 4MB Ram und eine 120GB Festplatte.

Erster Berührungspunkt mit Linux war wohl um 1996 herum. SuSe Linux 4.2

Immer mit dabei

„Linux“ war ab diesem Zeitpunkt irgendwie immer „mit dabei“, selbst wenn nur im Dualboot, oder etwas später auf Servern, und da dann vorwiegend im Web.

Ausprobiert hab ich über die Jahre viele Distributionen. Archbasiert, debianbasiert, zuletzt sogar auf Basis von „Fedora“. Nicht nur, aber doch eben auch berufsbedingt, war auch Windows immer mit an Bord.

Leider bin ich auch ab und zu ein „Gamer“. Ja… leider… denn das war zumindest bis vor wenigen Jahren immer der sogenannte „Showstopper“ für all die Linuxdistributionen „da draussen“. Windows MUSSTE installiert sein!

Umbruch – Linux am Desktop

Genau das hat sich Dank des Einsatzes vieler Entwickler die „da draussen“ für uns tätig sind und natürlich nicht auch zuletzt Dank der Einführung des „Steam-Decks“ (Spielkonsole / Handheld) der Firma Valve in den letzten 2 Jahren massiv geändert!

Dank des Kompatibilitätslayers „Proton“ können viele Spiele innerhalb der Plattform STEAM auch auf „Linux“ gespielt werden.

Neben Steam gibt es auch noch weitere Tools, Hilfsprogramme und Plattformen: Lutris, PlayOnLinux etc. Vieles ist hier erst dank „WINE“ – einer Kompatibilitätsschicht – die quasi als „Dolmetscher“ zwischen „Linux“ und „Windowsanwendungen“ fungiert, möglich geworden.

Gerade das Spielen via „STEAM“ funktioniert meiner Erfahrung nach herausragend gut. Eine 100% Kompatibilität ist aber dennoch noch nicht gegeben. Aber glaubts mir -> Vieles läuft ausgezeichnet.

Zukunft

MS drängt alle langsam aber sicher immer mehr in die Cloudanwendungen. Selbst Desktops soll man sich wohl zukünftig, mittel- bis hoffentlich langfristig für einen monatlichen Obulus – wobei Trinkgeld ist das dann eher nicht – anmieten.

Alle reden von „Nachhaltigkeit“ – wie passt das zusammen?

Mit Windows 11 „kickt“ Microsoft funktionierende Hardware aus dem Fenster, in dem diese Hardware als „nicht für Windows 11 geeignet“ abgestempelt wird.

Will man also in so einem Fall weiterhin ein aktuelles -wenn auch proprietäres- Betriebssystem nutzen, muss man sich neue Hardware kaufen und darf die alte „in die Tonne klopfen“

Sehr nachhaltig, muss ich sagen — denkt da mal drüber nach!

 

Privatbereich vs Firmeneinsatz

Mir ist schon klar, dass wir hier klar differenzieren müssen. Konkret nämlich zwischen dem PC / Notebook zu Hause und Firmengeräten.

Linux zu Hause – am Desktop

Daheim ist man das Standardbetriebssystem (Windows) auch gewohnt. Die darauf installierten Programme vermutlich ebenso. Sofern aber nicht absolute Spezialsoftware eingesetzt wird, gibt es in 95% der Fälle auch unter „Linux“ ein Programm, das die Arbeit zumindest gleich gut erledigt.

Man muss sich halt ein wenig umgewöhnen.

Und – sucht man sich nicht gerade ARCH Linux – aus, ist LINUX nicht kompliziert. Dieses „Linux ist kompliziert, Linux ist Frickelei“, ja… das war mal… in grauer Vorzeit! Es lohnt sich jedenfalls einen Blick darauf zu riskieren, bevor man – ohne es selbst zu prüfen – eventuell solche Aussagen „raushaut“ ;-).

Ich bin Gamer, ich schneide Videos, beschäftige mich ein wenig mit Tonaufnahmen und Bearbeitung, Fotobearbeitung, schreibe Texte, starte gerade mit Screencasts und ein wenig Youtubestudio & Videoupload.

Seit gut 2 Jahren zu 100% ohne ein proprietäres Betriebssystem installiert zu haben. Ihr wisst sicher, welches ich meine!

In Firmen

In der Industrie bzw. in Firmen ist die Angelegenheit differenziert zu sehen. Firmen können Fachanwendungen einsetzen, die eine gewisse Basissoftware voraussetzen. Diese Basissoftware kommt dann oft von z.B. Microsoft. Microsoftprodukte (vor allem Office in aktueller Version) laufen nicht unter „Linux“.

Ganz abgesehen davon kann man im Firmenbetrieb nicht einfach mal sagen „OK, pfeif drauf, ab nächstem Jahr stellen wir alles auf „Linux“ um. Ich spreche hier vom Linux-Desktop.

Wir wissen, das geht so nicht.

Serverseitig sieht das anders aus!

  • Es gibt für viele Produkte eine sehr gute Opensource Alternative.
  • MS Teams -> Jitsi Meet, Rocketchat, Zulip
  • Onedrive, Google Drive, Dropbox -> Nextcloud
  • Exchange -> Zimbra, Kopano

Selbst wenn ich also meine MS Infrastruktur laufen habe, kann ich in Teilbereichen immer noch „ausbrechen“ und auf oben genannte Produkte ausweichen.

Gedankt wird einem das dann mit besserem Datenschutz und vor allem der Beibehaltung der Datensouveränität.

Firmen sollten ein Auge darauf haben, eine gute „interne IT“ aufzubauen, die dann die Systeme so gut wie möglich in Schuss hält.

Ich finde es nach wie vor fast schockierend, wie blauäugig immer mehr Daten -einfach so- in die Cloud verschoben werden. Warum? Weils halt jeder macht… weils halt Standard ist, weils (so hört man es immer) weniger Kosten verursacht – hier bin ich aber sehr skeptisch!

Wohin das führen kann, las man zuletzt (Juni, Juli, August) ja zumindest in einigen Fachzeitschriften.

Gerade im europäischen Bereich hätte man sich meiner Meinung nach schon vor Jahrzehnten etwas überlegen müssen, um nicht derart abhängig von nur einem Großkonzern zu werden. Dieser Zug ist aber abgefahren.

Nachsatz

Ich habe ja schon öfter über diesen Themenbereich etwas geschrieben. Deshalb ist mir Folgendes wichtig:

Bitte versteht mich nicht falsch. Die Software, die heute als Industriestandard gilt, ist sicher gut. Die Produkte funktionieren in vielen Bereichen einwandfrei. Die Produktpalette ist riesig, aufeinander abgestimmt und VOR ALLEM gewohnt. Ich kann auch verstehen, dass man immer mehr in die „Cloud“ verschiebt.

Letztlich bedeutet dies ein „vom Standort unabhängiges Arbeiten“, ohne selbst die Hardwareinfrastruktur stellen zu müssen, oder sich um VPNs, Programmwartung etc zu kümmern zu müssen.

Die „Cloud“ wird aber mittlerweile so komplex, dass nicht mal Großkonzerne alles im Griff haben. Und wenn da mal was passiert, dann „scheppert“ es oft ordentlich und man selbst (als „Mieter“ dieser Cloud) ist zu 100% abhängig vom Cloudservicebetreiber und dann leider in einigen Fällen nur noch stiller Beobachter der Misere – hoffend, dass die eigenen Daten nicht betroffen sind.

Ich fände jedenfalls, dass langsam ein Umdenken stattfinden sollte. Nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch „da draussen“ in der Geschäftswelt.

Abhängigkeit ist nicht gut! Bitte schaut auch mal über den proprietären Softwaretellerrand hinaus!

All das oben geschilderte ist übrigens der Beweggrund für mich, meinen Youtube-Kanal wieder aufleben zu lassen und mir die Zeit zu nehmen, Content über Opensource-Software zu produzieren.

Auch wenn die Videos vielleicht nur von wenigen gesehen werden, schaffe ich es so (so hoffe ich) den ein oder anderen zumindest darauf hinzuweisen, dass es noch etwas Anderes gibt, das sich zu erkunden lohnt!

Ich bemühe mich (auch wenn meine Zeit dafür limitiert ist) quasi Querbeet eine Überblick zu geben, was mit Opensource-Software (durchaus auch in Kombination) mit Microsoftprodukten möglich ist.

Für Linuxeinsteiger

Ein kleiner Auszug der bislang vorhandenen Videos. Momentan arbeite ich gerade an einer „Linux für Einsteiger – Playlist“.

Es ist auch etwas für versiertere User dabei (oder um Hintergründe kennenzulernen)

 

 

 

 

 

Weshalb es Opensource-Software im Firmenumfeld schwer haben kann

Bei meinen Projekten lege ich verstärkt Augenmerk darauf, dass -sofern möglich- Opensourcesoftware (im Folgenden OSS) eingesetzt wird. Gerade wenn es um Serversoftware geht, ist OSS gut und stark vertreten. Abgesehen davon spricht absolut nichts dagegen, die Dienste auch gleich selbst zu hosten.

Warum? Ein paar wichtige Aspekte:

  • Nichts verschwindet in ominösen, aufgeblähten Cloudinfrastrukturen.
  • Man weiß, was mit den Daten passiert.
  • Durch das „Selfhosting“ hat man volle Kontrolle über den Server, ohne dass „Big Player“ a la Microsoft, Google und Konsorten Zugriff auf die Dienste (und die Daten haben).
  • Obiges wirkt sich wiederum auf den Datenschutz (DSGVO) positiv aus, wenn es korrekt umgesetzt wird.
  • Man spart Kosten und muss dennoch nicht auf Dienste verzichten, die zeitgemäß sind.
  • Größtenteils bessere -weil kurzfristigere- Updateversorgung (Security).
  • Man ist von eklatanten Sicherheitslücken der Big Player „weniger“ betroffen. Dieser Vergleich hinkt vielleicht ein wenig, da es ja auch bei OSS und „Linux“ Sicherheitslücken gibt. Ja, auch eklatante, gefährliche.  Allerdings werden derartige Lücken schneller entschärft, wie bei proprietärer Software. Denke ich an die Exchange-Sicherheitslücken der letzten Monate, bleibe ich ganz entspannt, denn ich setze kein MS Exchange ein, sondern eine Alternative.

 

Herangehensweise – ein fiktiver Exkurs

Als ITler bemüht man  sich, für ein Unternehmen die optimale Plattform entsprechend Anforderungsprofil zu finden, vergleicht diverse Anbieter, hat die DSGVO immer persistent im Hinterkopf und ja, kommt vielleicht zu dem Schluss, dass aufgrund des Tätigkeitsfeldes Opensourcealternativen für 95% aller [Online]Tätigkeiten (Videomeeting, Mail, Kontakte, Kalender, Active Sync, Cloudspeicher) ausreichen und noch dazu kostensparend sind.

Wichtig: OSS ist im Unternehmensumfeld nicht kostenlos, wenn man Wert darauf legt, dass es seitens des Herstellers auch professionellen Produktsupport gibt!

Leider ist es immer noch so, dass man als „EDV-Mensch“ oft Alleinunterhalter ist [SoHo-Bereich].

Sprich, man deckt von Projektabwicklung über User- / Hardwarebetreuung, Security, Serververwaltung, Betreuung von Fachanwendungen bis hin zu organisatorischen Tätigkeiten alles ab. Aufgrund der Priorität, die die IT heutzutage einnimmt und natürlich auch wegen der Komplexität der Systeme, hat der verantwortungsvolle Admin (egal ob Opensource oder nicht) zusätzlichen Support (einen Dienstleister) in der Hinterhand! Denn was ist, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß?

Gott sei Dank gibt es heutzutage viele Firmen, die a.) OSS anbieten und b.) diese Software auch supporten! Dem war nicht immer so!

Aufbau einer OSS Kommunikationslösung

Jeder der heutzutage meint, dass Microsoft (mit Windows, Office [365], Exchange etc.) nicht zum Standard gehört, hat die letzten rund 25+ Jahre verschlafen. Hat man z.B. vor, ein bestehendes System, das auf Microsoftlösungen setzt, auf eine offene Kommunikationsplattform zu stellen (Server & Client), wird es mit Sicherheit schwierig. Die Akzeptanz der Anwender ist von immens hoher Priorität!

Stufenplan

Schritt 1: Inbetriebnahme einer OSS Kommunikationsplattform (serverseitig) unter Beibehaltung der Desktop Applikationen (Outlook).

Ziel: Der Anwender soll möglichst nichts von der Änderung mitbekommen. Der gewohnte Email-Client bleibt im Einsatz. Es erfolgt die Anbindung an das Active Directory (User-/Gruppenverwaltung).

Mögliches Problem: Um Outlook weiter verwenden zu können, wird ein Outlook-Connector auf jedem Client installiert. Dieser Connector stellt sicher, dass alle Funktionen (shared Kalender, Emails, Kontakte, Notizen etc.) wie gewohnt zur Verfügung stehen, obwohl „im Hintergrund“ kein MS Exchange Server [mehr] läuft. Nun verhält es sich hier aber ab und zu so, dass ein Outlook-Update an der Schnittstelle (=Kommunikation mit dem Connector) eine Kleinigkeit ändert, was wiederum dazu führen kann, dass aus heiterem Himmel einige Funktionen (zb. die shared Kalender) nicht mehr zur Verfügung stehen.

Der Connector muss in so einem Fall vom Anbieter angepasst (aktualisiert) werden. Danach muss der Admin diesen Connector wieder ausrollen.

Dieses Spiel wiederholt sich immer wieder und stellt natürlich (abgesehen vom Unmut der Anwender) einen Aufwand für den Admin da. Irgendwann könnte der Connector eingestellt werden!

Schritt 2: Umstellung auf einen „native“ Client = einem „Desktop-Mailclient“ der mit der OSS-Lösung / ersetzen von MS Outlook.

Ja, den Anwendern wird MS Outlook „weg genommen“. Klingt einfach… ist es aber nicht… 😉

Ein derartiger Schritt muss sehr behutsam erfolgen. Die Anwender sind bereits vor dem Austausch entsprechend zu Schulen und an die Hand zu nehmen. Letztlich gelingt aber auch dieser Meilenstein, wenn man genug Überzeugungsarbeit geleistet hat (und viel Geduld mitbringt). Der Outlook Connector ist -so wie die Synchronisierungsprobleme mit Outlook – somit Geschichte!

Schritt 3: Einbindung der Mobilgeräte (z.B. via Activesync — zpush)

Damit auch „mobile Endgeräte“ mitreden dürfen, wird ein zusätzlicher Dienst (z.b. ActiveSync) in Betrieb genommen.

Das System läuft

Im Laufe der Zeit -über Jahre hinweg- (und ich kann hier nur für mich sprechen), lernt man die Plattform immer mehr zu schätzen.

  • Das System läuft stabil
  • Die Probleme halten sich extrem in Grenzen
  • Keine Ausfälle durch Softwareupdates
  • Minimalistische Hardwareanforderungen (verglichen mit den Business-Produkten der Big Player)
  • Geringe laufende Kosten, verglichen mit aktuellen Standardprodukten anderer Anbieter
  • Im Worst-Case: Einen lokalen Ansprechpartner, der auch greifbar ist

Die Anforderungen steigen

  • Ein Clouddienst wäre nicht schlecht? Die Datenhoheit soll aber nicht aufgegeben werden?
  • Wie ists eigentlich mit einer Videokonferenzlösung, aber bitte ohne die Daten über X Server zu jagen, die außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegen?
  • Aja, ein Ticketsystem steht ja auch noch auf dem Plan!
  • Eine unternehmensweite Chatplattform soll auch noch her…

Kein Problem

  • Warum nicht Nextcloud um -wie die Großen- Wolken in den digitalen Himmel malen zu können?
  • Videokonferenz… hm, wie wäre es mit BigBlueButton, oder -etwas weniger komplex- mit Jitsi Meet?
  • Die Ticketproblematik wäre u.a. mit OS-Ticket zu lösen…
  • Chatten“ könnte man ja mit Rocket-Chat

Alles machbar – natürlich mit einmaligem Aufwand verbunden. Wenn es aber läuft, dann läuft es.

High Noon

Bei all den Bemühungen, die man ggf. über Jahre in eine funktionierende OSS-Lösung gesteckt hat, kann es so gut wie immer passieren, dass plötzlich ein anderer Wunsch auf der Agenda der Entscheidungsträger steht. Dies gilt an sich für alle Softwareprodukte, die nicht der gewohnten Norm entsprechen.

Aussagen wie: „Wieso setzen wir eigentlich nicht überall Lösung X ein?“, „…können wir nicht das verwenden, was alle haben?“, „Also Software X ist schon ein Mist, weil das sieht alles anders aus, wie die damalige Software Y“, „Programm X funktioniert nicht“ (oft ein Bedienungsfehler) usw. usf. sind vermutlich vielen bekannt.

Haben sich diese Phrasen in den Köpfen manifestiert, wird es schwierig dagegen zu argumentieren – egal ob obige Aussagen aufgrund von lösbaren Problemen entstanden sind, oder andere Gründe haben. Am Beispiel von „LiMux“ z.b. hier zu lesen: derstandard.at sieht man wie verzwickt es werden kann. Gestartet wurde das Limux-Projekt (Stadtverwaltung München) im Jahr 2004, danach gab es ein hin und her (Linux installiert – „Microsoft“ weg, Linux weg – Microsoft „installiert“… Fortsetzung folgt).

Anwendersicht

Aus Anwendersicht ist die Angelegenheit (wie weiter oben schon angerissen) natürlich schwer. Vor allem dann, wenn die vermeintlich geliebte und gewohnte Standardsoftware gegen ein anderes Softwareprodukt ausgetauscht wird. Selbst wenn das neue Produkt besser ist. Es spielt hier gar keine Rolle, ob proprietär oder nicht. Essentiell ist, dass eine neue Plattform grundsätzlich anders aussieht und eine alternative Bedienung erfordert.

Täglich prasselt Werbung auf uns ein, die nur Proprietärsoftwarelösungen am Plan hat. Mir wäre noch nie Werbung untergekommen, die von „Linux“ oder OSS spricht.

Schulen

Computerunterricht – bereits schon in der Volksschule. Toll! Welche Softwareschiene wird gepredigt? (ich lasse die Antwort offen).

Welche Alternativen werden aufgezeigt? Darauf habe ich eine Antwort parat: KEINE!

Dies gilt übrigens auch für die meisten höheren Schulen!

Corona und die Digitalisierung

Im Zuge der Coronapandemie wurde allen bewusst, wie wichtig Digitalisierung ist. Die Intensivierung des notwendig gewordenen „Home-Office“ führte dazu, dass man sich mit Technologien bzgl. Videokonferenzen, Online-Meetings usw. auseinander setzen musste. Viele hatten bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Thema „Videokonferenzen und Onlinemeetings“ nichts am Hut. Es fehlte die Infrastruktur. Natürlich sprangen die großen Anbieter auf diesen Zug auf. Es gab ein Zeitfenster, in dem z.B. MS Teams selbst Firmen kostenlos zur Verfügung gestellt worden ist.

Durchaus sinnvoll und ein Entgegenkommen von Microsoft.

Wenn man das nun weiter denkt (Angenommen, es ist noch kein Office 365 Abo vorhanden):

  • MS Teams ist corona-bedingt im Einsatz (man muss sich aufgrund der Situation damit täglich auseinander setzen, lernt es kennen und schätzen).
  • Optimale Kompatibilität mit der MS Office Schiene ist aber nur gegeben, wenn man ein komplettes MS Office (Abo) (Word, Excel, Powerpoint…) verwendet – inkl. Microsoft Exchange.
  • Letztlich kann man dann im Sinne der Produktivität (und vor allem Kompatibilität) gleich auf den Office 365 Zug aufspringen, wenn es mit dem vorhandenen Budget machbar ist.
  • Dies wiederum macht serverseitig sämtliche andere Produkte (Maillösung, Videokonferenzlösung, Chat-Lösung…) „inkompatibel“ und obsolet, selbst wenn alles perfekt läuft.

Fachanwendungen – Da war ja noch etwas

All das oben Erwähnte sehe ich als Argumente, die gegen den Einsatz von Opensource sprechen könnten. Nun gibt es aber eine Sache. Ein Killerargument – vor allem wenn man auch am Desktop PC „OSS-Office“ einsetzt.

Firmen haben oft sogenannte Fachanwendungen im Einsatz. Diese Anwendungen verwenden beispielsweise diverse Schnittstellen, um mit anderen Programmen Daten austauschen zu können. Es zählt, was Standard ist! Auf einem Desktop PC ist erwähnter Standard „Microsoft Office“.

Eine andere Plattform wird nicht unterstützt. Ich kann mich gut an eine Diskussion mit einem Entwickler erinnern. Auf die Frage hin, weshalb nicht auch z.b. Open-Office unterstützt wird, bekam ich ein Trockenes: „Ich unterstütze SICHER NICHT eine zusätzliche Plattform!“ Damit war die Diskussion auch schon beendet.

Als Firma bist du somit an die Microsoft Office Schiene gebunden. Wie man in Österreich so schön sagt: „Da fährt die Eisenbahn drüber!“

Das Eine führt zum Anderen

Bevor von allen Seiten in die „Cloud“ gedrängt wurde, konnte z.B. bezgl. MS Office bedenkenlos zu Volumenlizenzen gegriffen werden, die kein Online-Abo diverser Dienste bedingt haben. Je nach Lizenzmodell, war eine Einmalinvestition zu tätigen und „Office“ war dann bis zum Supportende hin im Einsatz. Vieles lief (und läuft) noch „in-house“ — u.a. die Kommunikationsinfrastrukur – vielleicht sogar auf OSS-Basis!

Heute drängt man in die „Cloud“. Cloudabos, bezahlt nach Useranzahl und Monat sind das Topthema. Das „Rundum-sorglos-Paket“, Exchange – Online inklusive und immer aktuell.

Jetzt hat man also einerseits einen „MS-Office am Desktop Zwang“ und andererseits Office-Pakete, die vielleicht bald nur noch im Rahmen von Office 365 angeboten werden. Ach ja… man will ja auch noch MS Teams (in Office 365 inklusive) einsetzen.

Zusammengefasst

  • Cloudlösungen werden forciert
  • MS-Office-Zwang aufgrund fehlender Schnittstellen zu alternativen Officeprodukten
  • Wunsch nach Standardsoftware für Onlinemeetings: MS-Teams soll sinnvoll & produktiv eingesetzt werden
  • MS-Exchange ist Voraussetzung für die intuitive Verwendung aller Office-Applikationen (verstärkt durch das MS Teams Thema!)

Alle Fakten des gesamten Artikels zusammen genommen: Wohin führt der Weg wohl, was meint ihr?

Fazit

Ich möchte klar stellen, dass ich mit meinem Artikel weder Microsoft noch einen anderen Softwareanbieter kritisieren oder an den Pranger stellen will. Ganz im Gegenteil. Die Microsoft Office 365 Plattform ist ausgereift und in Sachen programmübergreifender Zusammenarbeit und Kompatibilität unerreicht.

Dennoch bitte ich DRINGEND darum, auch OSS eine Chance zu geben! Viele Anforderungen kann auch OSS problemlos abdecken und hilft dabei Kosten zu sparen.

Lasst euch nicht unterkriegen und unterstützt (verwendet) OSS-Lösungen wo immer möglich und sinnvoll. Bestehende Proprietär-Platzhirschen im Unternehmensumfeld vom Desktop zu verdrängen, wird ohne eigene Entwicklungsabteilung schwer bis unmöglich. Serverseitig gibt es jedoch dennoch viele Möglichkeiten, auf OSS zu bauen! Bestenfalls selbst gehostet! Das sollten eure Daten euch wert sein.

Danke fürs Lesen!