Starre Vorgaben versus Flexibilität? Exchange vs. Opensource Groupware

Ich habe mich in den letzten Wochen relativ intensiv mit der Groupwarelösung Kopano auseinandergesetzt. Dabei habe ich sicher bei Weitem nicht alles ausgekostet. Nun führten mich meine Gedanken im Zuge dessen wiedereinmal zur Frage, was im Grunde genommen für und gegen eine Opensourcegroupwarelösung spricht.

Andersrum gefragt: Wieso braucht man Exchange?

Aus der Hüfte geschossen, würde ich sagen: „Ich weiß es nicht… mir fällt nichts ein.“

Irgendwelche Behauptungen in den Raum zu stellen, ist natürlich immer leicht, deshalb versuche ich im Folgenden einige Aspekte zu beleuchten. Es würde mich freuen, wenn daraus eine (Kommentar)diskussion entsteht. (…sofern modsecurity gnädig ist).

MS Exchange (aktuell 2016)

Softwareanforderungen

Ohne Frage, ist Microsoft-Exchange ein rundum ausgereiftes Produkt, das Unmengen an Funktionen liefert. Es tut was es soll. Es ist ganz einfach das Standardprodukt in der Groupwarewelt.

Eingesetzt wird es innerhalb einer Active Directory Domain. Der hierfür notwendige Domänencontroller benötigt MS Windows Server  ab Version 2008. (Exchange wird nicht auf dem DC installiert!)

Es wird empfohlen, dass Exchange nur auf Mitgliedsservern installiert wird. Unterstützt wird MS Windows Server ab Version 2012. Die IIS Komponente für die Nutzung von Outlook Web Acces ist bereits inkludiert.

Dies gilt auch für die Datenbank, die für Exchange notwendig ist.

Wenn man die gesamte Funktionalität von Exchange auskosten will, muss man MS Outlook einsetzen. (Mindestens Version 2010 inkl. KB 296525).

Outlook Web Access ermöglicht die Nutzung der Groupware per Webbrowser.

Hardwareanforderungen

  • Mindestens 8 GB Ram / bei Edge-Transport mindestens 4GB Ram
  • Mindestens 30GB+ Festplattenspeicher für die Exchange-Installation

Notwendige Lizenzen / Software

Server 2016

Annahme: Physischer Server mit 2 CPUs und 8 physischen Kernen / CPU. (Entspricht der Minimallizenzierung nach Cores = 16 Cores.)

  • 1x Server Lizenz 2016
  • x-mal Benutzerzugriffslizenzen / Gerätezugriffslizenzen Server

Wird nur die Hyper-V Rolle installiert, dürfen 2 VMs mit Server 2016 auf dem Host betrieben werden.

Die Konfiguration könnte (minimal) so aussehen:

 

1x VM Server 2016 Domänencontroller
1x VM Server 2016 (Domainmember) für Exchange

Exchange 2016

  • 1x Lizenz für Exchange
  • x-mal Benutzerzugriffslizenzen / Gerätezugriffslizenzen Exchange

Kopano

Softwareanforderungen

Als Betriebssystemplattform kommt eine kostenlose Linuxdistribution zum Einsatz, die die Datenbank (MySQL, MariaDB, …)  und den Webserver (Apache) mit im Gepäck hat.

Hardwareanforderungen

Kurz und bündig mit einem Ausschnitt aus einer Grafik (Quelle: Kopano) veranschaulicht.

Notwendige Lizenzen / Software

In der Community Edition kann Kopano kostenlos eingesetzt werden.

Im  Firmenumfeld bietet es sich jedoch an, eine Subscription abzuschließen. Die Kosten richten sich hier nach der Anzahl der User und nach der Ausstattung des Kopano Paketes.

Fokussiert auf die Serverkomponenten der Groupware (Linuxserver / Kopano + Module) gibt es also keine Kosten für Einzellizenzen, Serverlizenzen, Clientzugriffslizenzen, Corelizenzen, Lizenzen zum Töten, erröten…

Zitat:

„Die Serverlizenzkosten / Cals etc. hat man im Firmenumfeld doch immer! Es sind mehrere Windows Domänencontroller und x Windows Clients im Einsatz“.

Stimmt sicher, will ich auch gar nicht abstreiten. Die Exchange Lizenzkosten spart man sich aber!

Fazit

Warum bin ich der Meinung, dass Opensource Groupware, wie zum Beispiel Kopano, ganz einfach die bessere Wahl ist? Warum muss es nicht immer gleich Exchange sein, nur weil  es ja „die Anderen auch alle so machen“ ?

  1. Keine Lizenzgebühren, nur eine Subscription (oder gratis community-edition).
  2. Keine komplizierte Lizenzpolitik
  3. Selbst hosten auf einem günstigen Rootserver möglich
  4. Nicht abhängig von MS-Server-Struktur
  5. Stand-Alone-Installation möglich
  6. Somit geringe Kostenbelastung für Unternehmen
  7. Unabhängigkeit von den „Big Playern“
  8. Komplett flexibler, modularer Aufbau
  9. Keine starren Vorgaben, man macht sich die Welt, wie sie einem gefällt!
  10. Opensource = Mehraugenprinzip = Sicherheit
  11. Annähernd freie Wahl der OS-Plattform
  12. Ersatz von Outlook@Desktop via Deskapp

Ehrlich gesagt finde ich keine Argumente, die gegen eine Groupwarelösung wie z.B. Zarafa, Kopano etc. sprechen. Es läuft und läuft und läuft und läuft…