Nachdem ich recht günstig ein MS Surface Pro 5 Tablet (gebraucht) erstehen konnte, das in einem herausragenden Zustand ist, wollte ich gleich mal testen, wie einfach (oder schwer) es ist, ein „Linux“ darauf zu installieren. Da ich der Meinung bin, dass Gnome für einen Touchscreen weit besser geeignet ist als KDE Plasma, installiere ich Gnome. (Auch wenn ich damit momentan noch nicht so ganz auf du und du bin. 😉
Damit auch der Touchscreen läuft…
Um alle Funktionen nutzen zu können, benötigt man ein „Custom Kernel“, genannt Surface Kernel. Hierfür gibt es eine Seite auf Github
Auf genannter Seite könnt ihr nachlesen, wie ihr das Surface-Kernel auf eure installierte Linuxdistribution bringt.
Adaptierte Debian Bookworm ISO mit Surface Kernel & Gnome (Live Build mit Installer)
Wenn man sich die auf Github beschriebenen Anpassungen (Surface Kernel) sparen will, kann auf meine modifizierte Debian Bookworm ISO zurückgegriffen werden.
Ich möchte euch hier mein neuestes „Custom – Build“ von Debian Bookworm vorstellen (Download hier). Erstellt habe ich es mit Hilfe des „Debian Live Projects“ und den grandiosen Tools die hierfür zur Verfügung gestellt werden. Meine Intention war es, ein Debian Bookworm zur Verfügung zu stellen, dass „out-of-the-box“ viele Funktionen mitbringt und sowohl für reine Büronutzung, als auch für Streamer und Gamer verwendet werden kann und -via Flatpak- auch aktuellere Pakete zur Verfügung stellt, wenn man sie denn benötigt.
So siehts aus
Desktop, Installer, Live CD und inkludierte Anwendungen
Als Desktop kommt ein optisch minimal adaptierter KDE-Plasma-Desktop zum Einsatz. Ich habe das Hintergrundbild, den Sperrbildschirm und den Hintergrund des Loginmanagers angepasst.
Installer und Live CD
Ihr könnt (via Grub-Boot-Menü) einfach nur die LIVE Umgebung starten, oder aber mittels Debian-Calamares-Installer Debian gleich aus der Liveumgebung heraus auf euren PC installieren. Zieht ihr es vor, den Standard-Debian-Installer zu verwenden, könnt ihr auch das tun, indem ihr via Grub-Boot-Menü den Debian Installer wählt.
sudo support: Während der Installation wird nur noch ein User angelegt, der dann mittels sudo „Rootrechte“ bekommt. Den Rootuser gibt es nicht!
nvidia-detect: Mittels nvidia-detect kann eine eventuell verwendete NVIDIA GPU erkannt und installiert werden.
Die „ufw-firewall“ ist standardmäßig installiert und aktiviert. Sie blockiert eingehende Verbindungen und lässt ausgehende Verbindungen zu. (Vor allem interessant, wenn man oft in fremden WLANs unterwegs ist. Kann jedoch auch deaktiviert werden. Ufw sollte, sofern keine Serverdienste am Gerät angeboten werden, an sich nicht stören.
Kernel
Es wird der Backports-Kernel (Bookworm-Backports) Version 6.6.13+bpo-amd64 verwendet
Repositories
Die /etc/apt/sources.list enthält alle Zweige von Debian Bookworm (main contrib non-free non-free-firmware) und die Debian Bookworm Backports. Ebenso integriert ist das Repository von Google Chrome. Wenn ihr Steam mit dem inkludierten Installer installiert, werden auch die Steam Repos eingebunden.
Viel Spaß damit 😉
Über Kommentare freue ich mich (egal ob hier oder auf YT).
Ich bin ja schon eine Zeit lang in der EDV – heute sagt man dazu ja IT – dabei. Ich glaube es war Mitte der 80er Jahre, als meine Eltern mit einem Basic-Programmierkurs auf einem Commodore 16 begonnen haben. Soweit ich mich erinnern kann, war das mein erster Berührungspunkt mit einem Computer mit „Tastatur“.
Konsolen gab es ja damals schon. Mein allererstes Spiel war „Pong“, eine Art „Tischtennis von oben“.
Jedenfalls fand ich dann meinen Weg über diverse Konsolen über einen Amiga 500, 600 und 2000 den Weg zum PC.
Damals ein 386 SX25 mit 2MB Ram (soweit ich mich noch korrekt erinnern kann). Später hatte ich dann sogar 4MB Ram und eine 120GB Festplatte.
Erster Berührungspunkt mit Linux war wohl um 1996 herum. SuSe Linux 4.2
Immer mit dabei
„Linux“ war ab diesem Zeitpunkt irgendwie immer „mit dabei“, selbst wenn nur im Dualboot, oder etwas später auf Servern, und da dann vorwiegend im Web.
Ausprobiert hab ich über die Jahre viele Distributionen. Archbasiert, debianbasiert, zuletzt sogar auf Basis von „Fedora“. Nicht nur, aber doch eben auch berufsbedingt, war auch Windows immer mit an Bord.
Leider bin ich auch ab und zu ein „Gamer“. Ja… leider… denn das war zumindest bis vor wenigen Jahren immer der sogenannte „Showstopper“ für all die Linuxdistributionen „da draussen“. Windows MUSSTE installiert sein!
Umbruch – Linux am Desktop
Genau das hat sich Dank des Einsatzes vieler Entwickler die „da draussen“ für uns tätig sind und natürlich nicht auch zuletzt Dank der Einführung des „Steam-Decks“ (Spielkonsole / Handheld) der Firma Valve in den letzten 2 Jahren massiv geändert!
Dank des Kompatibilitätslayers „Proton“ können viele Spiele innerhalb der Plattform STEAM auch auf „Linux“ gespielt werden.
Neben Steam gibt es auch noch weitere Tools, Hilfsprogramme und Plattformen: Lutris, PlayOnLinux etc. Vieles ist hier erst dank „WINE“ – einer Kompatibilitätsschicht – die quasi als „Dolmetscher“ zwischen „Linux“ und „Windowsanwendungen“ fungiert, möglich geworden.
Gerade das Spielen via „STEAM“ funktioniert meiner Erfahrung nach herausragend gut. Eine 100% Kompatibilität ist aber dennoch noch nicht gegeben. Aber glaubts mir -> Vieles läuft ausgezeichnet.
Zukunft
MS drängt alle langsam aber sicher immer mehr in die Cloudanwendungen. Selbst Desktops soll man sich wohl zukünftig, mittel- bis hoffentlich langfristig für einen monatlichen Obulus – wobei Trinkgeld ist das dann eher nicht – anmieten.
Alle reden von „Nachhaltigkeit“ – wie passt das zusammen?
Mit Windows 11 „kickt“ Microsoft funktionierende Hardware aus dem Fenster, in dem diese Hardware als „nicht für Windows 11 geeignet“ abgestempelt wird.
Will man also in so einem Fall weiterhin ein aktuelles -wenn auch proprietäres- Betriebssystem nutzen, muss man sich neue Hardware kaufen und darf die alte „in die Tonne klopfen“
Sehr nachhaltig, muss ich sagen — denkt da mal drüber nach!
Privatbereich vs Firmeneinsatz
Mir ist schon klar, dass wir hier klar differenzieren müssen. Konkret nämlich zwischen dem PC / Notebook zu Hause und Firmengeräten.
Linux zu Hause – am Desktop
Daheim ist man das Standardbetriebssystem (Windows) auch gewohnt. Die darauf installierten Programme vermutlich ebenso. Sofern aber nicht absolute Spezialsoftware eingesetzt wird, gibt es in 95% der Fälle auch unter „Linux“ ein Programm, das die Arbeit zumindest gleich gut erledigt.
Man muss sich halt ein wenig umgewöhnen.
Und – sucht man sich nicht gerade ARCH Linux – aus, ist LINUX nicht kompliziert. Dieses „Linux ist kompliziert, Linux ist Frickelei“, ja… das war mal… in grauer Vorzeit! Es lohnt sich jedenfalls einen Blick darauf zu riskieren, bevor man – ohne es selbst zu prüfen – eventuell solche Aussagen „raushaut“ ;-).
Ich bin Gamer, ich schneide Videos, beschäftige mich ein wenig mit Tonaufnahmen und Bearbeitung, Fotobearbeitung, schreibe Texte, starte gerade mit Screencasts und ein wenig Youtubestudio & Videoupload.
Seit gut 2 Jahren zu 100% ohne ein proprietäres Betriebssystem installiert zu haben. Ihr wisst sicher, welches ich meine!
In Firmen
In der Industrie bzw. in Firmen ist die Angelegenheit differenziert zu sehen. Firmen können Fachanwendungen einsetzen, die eine gewisse Basissoftware voraussetzen. Diese Basissoftware kommt dann oft von z.B. Microsoft. Microsoftprodukte (vor allem Office in aktueller Version) laufen nicht unter „Linux“.
Ganz abgesehen davon kann man im Firmenbetrieb nicht einfach mal sagen „OK, pfeif drauf, ab nächstem Jahr stellen wir alles auf „Linux“ um. Ich spreche hier vom Linux-Desktop.
Wir wissen, das geht so nicht.
Serverseitig sieht das anders aus!
Es gibt für viele Produkte eine sehr gute Opensource Alternative.
MS Teams -> Jitsi Meet, Rocketchat, Zulip
Onedrive, Google Drive, Dropbox -> Nextcloud
Exchange -> Zimbra, Kopano
Selbst wenn ich also meine MS Infrastruktur laufen habe, kann ich in Teilbereichen immer noch „ausbrechen“ und auf oben genannte Produkte ausweichen.
Gedankt wird einem das dann mit besserem Datenschutz und vor allem der Beibehaltung der Datensouveränität.
Firmen sollten ein Auge darauf haben, eine gute „interne IT“ aufzubauen, die dann die Systeme so gut wie möglich in Schuss hält.
Ich finde es nach wie vor fast schockierend, wie blauäugig immer mehr Daten -einfach so- in die Cloud verschoben werden. Warum? Weils halt jeder macht… weils halt Standard ist, weils (so hört man es immer) weniger Kosten verursacht – hier bin ich aber sehr skeptisch!
Wohin das führen kann, las man zuletzt (Juni, Juli, August) ja zumindest in einigen Fachzeitschriften.
Gerade im europäischen Bereich hätte man sich meiner Meinung nach schon vor Jahrzehnten etwas überlegen müssen, um nicht derart abhängig von nur einem Großkonzern zu werden. Dieser Zug ist aber abgefahren.
Nachsatz
Ich habe ja schon öfter über diesen Themenbereich etwas geschrieben. Deshalb ist mir Folgendes wichtig:
Bitte versteht mich nicht falsch. Die Software, die heute als Industriestandard gilt, ist sicher gut. Die Produkte funktionieren in vielen Bereichen einwandfrei. Die Produktpalette ist riesig, aufeinander abgestimmt und VOR ALLEM gewohnt. Ich kann auch verstehen, dass man immer mehr in die „Cloud“ verschiebt.
Letztlich bedeutet dies ein „vom Standort unabhängiges Arbeiten“, ohne selbst die Hardwareinfrastruktur stellen zu müssen, oder sich um VPNs, Programmwartung etc zu kümmern zu müssen.
Die „Cloud“ wird aber mittlerweile so komplex, dass nicht mal Großkonzerne alles im Griff haben. Und wenn da mal was passiert, dann „scheppert“ es oft ordentlich und man selbst (als „Mieter“ dieser Cloud) ist zu 100% abhängig vom Cloudservicebetreiber und dann leider in einigen Fällen nur noch stiller Beobachter der Misere – hoffend, dass die eigenen Daten nicht betroffen sind.
Ich fände jedenfalls, dass langsam ein Umdenken stattfinden sollte. Nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch „da draussen“ in der Geschäftswelt.
Abhängigkeit ist nicht gut! Bitte schaut auch mal über den proprietären Softwaretellerrand hinaus!
All das oben geschilderte ist übrigens der Beweggrund für mich, meinen Youtube-Kanal wieder aufleben zu lassen und mir die Zeit zu nehmen, Content über Opensource-Software zu produzieren.
Auch wenn die Videos vielleicht nur von wenigen gesehen werden, schaffe ich es so (so hoffe ich) den ein oder anderen zumindest darauf hinzuweisen, dass es noch etwas Anderes gibt, das sich zu erkunden lohnt!
Ich bemühe mich (auch wenn meine Zeit dafür limitiert ist) quasi Querbeet eine Überblick zu geben, was mit Opensource-Software (durchaus auch in Kombination) mit Microsoftprodukten möglich ist.
Für Linuxeinsteiger
Ein kleiner Auszug der bislang vorhandenen Videos. Momentan arbeite ich gerade an einer „Linux für Einsteiger – Playlist“.
Es ist auch etwas für versiertere User dabei (oder um Hintergründe kennenzulernen)
Durch Zufall bin ich vor ein paar Tagen auf Zulip aufmerksam geworden. Nachdem ich ja relativ neugierig bin, konnte ich mich nicht lange zurück halten und musste „Zulip“ testen. Ich träume ja noch immer von einer kompletten Kommunikationslösung, die weit ab jeglicher proprietärer closed-souce Produkte all das bietet, das der heutige „Standarduser“ benötigt. Genau genommen, bin ich der Meinung, dass es das ja schon gibt. 😉
Cloudplattform: Nextcloud
Collaboration Suite: Zimbra (momentan auch noch Kopano)
Videokonferenzsoftware: Jitsi Meet
Chatplattform: Zulip, oder auch Rocketchat – wobei mir Zulip fast besser gefällt, muss ich sagen.
Naja, jedenfalls:
Als Testplattform verwende ich ein Debian 12 auf einem Proxmox-Host. Debian habe ich als Container installiert.
Anforderungen
Einen dedizierten Server oder eine VM
Ein unterstütztes Betriebssystem:
Ubuntu 20.04
Ubuntu 22.04
Debian 11
Debian 12
Eine unterstützte Architektur:
x86-64
aarch64
Mindestens 2 GB RAM, und 10 GB Festplattenspeicher
Bei 100+ Benutzern: 4 GB RAM, and 2 CPUs
Einen FQDN im DNS
ggf. einen Emailserver für das Versenden von Nachrichten
Abschließend ist die Installation (als root) anzustoßen, mit:
cd <Ordner_entpacktes_Zulippaket>/scripts/setup/
./install --self-signed-cert --email=EURE_EMAIL --hostname=EUER FQDN (Hostname)
Ich habe das ganze in Form eines Youtube Videos aufgenommen.
Falls es euch interessiert, schaut es euch gerne an. Sobald ich etwas Zeit finde, werde ich auch auf die Anbindung bzgl. Userauthentifizierung via Active Directory eingehen.
Wichtige Details
Es ist wichtig, dass ihr einen Full Qualified Domainnamen für euren Server verwendet. Innerhalb einer Testumgebung kann das natürlich (am Einfachsten) via /etc/hosts gelöst werden. Sofern der Server auch von extern erreicht werden soll, ist es sinnvoll einen entsprechenden DNS Eintrag zu setzen. (z.b. Bei eurem Website/Domain-Hoster, oder im eigenen DNS – sofern vorhanden)
Die Downloads die hier angeboten werden, werden ohne Gewähr zur Verfügung gestellt. Ich hafte nicht für eventuelle Schäden, die durch die Verwendung dieser Downloads entstehen (z.b. durch Falschkonfiguration etc.)
Die DEB Pakete wurden auf Basis von UBUNTU 20.04 erstellt. Euer Server sollte deshalb ebenso mit UBUNTU 20.04 betrieben werden. Die komprimierte Datei muss entpackt werden. Danach kann die Installation mit dem mitgelieferten Script ./install.sh (von Zimbra) durchgeführt werden.
ACHTUNG: Ein Upgrade von Zimbra V8 bzw. V9 mit NG-Modulen auf Version 10 ist nicht ohne Weiteres möglich (v.a. nicht, bei einer Single-Server-Installation). Ich habe mir bei dem Versuch mein Zimbra (Opensource Edition) V 8.8.x zerschossen und musste den Server neu aufsetzen. (war aber nicht schlimm, da ich ihn ohnehin nur für mich betreibe).
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